Am 27. August 1521 verstarb Josquin Desprez in Condé sur l’Escaut. Josquin war unbestritten der angesehenste und erfolgreichste Komponist seiner Zeit – und offenbar eine derart eigenwillige Künstler-Persönlichkeit, dass über ihn, erstmals in der Musikgeschichte, Anekdoten kursierten. Doch auch über seinen Tod hinaus sollten seine Werke im Reformationszeitalter populär bleiben. Und als die Renaissance- musik im 20. Jahrhundert ihre Renaissance erlebte, da etablierte sich Josquin wiederum als einer der meistbewunderten und -aufgeführten Komponisten. Zum Auftakt des Josquin-Jahres 2021 möchte das Januar- Heft der TONKUNST dem Geheimnis dieses Erfolges nachspüren: Was ist so besonders an den Kompositionen und der Karriere dieses Komponisten? Warum tritt er innerhalb der an schöpferischen Indivi- dualitäten nicht eben armen Jahrzehnte um 1500 so profiliert hervor? Auf diese vielschichtige Frage versuchen Beiträge aus musikalisch- analytischer, rezeptionshistorischer und auch verlagsgeschichtlicher Perspektive eine möglichst vielstimmige Antwort zu geben.