DIE TONKUNST, April 2016, Nr. 2, Jg. 10 (2016), 120 Seiten

Mieczysław Weinberg (1919–1996) wird gegenwärtig weltweit als einer der interessantesten osteuropäischen Komponisten des 20. Jahrhunderts entdeckt. Als polnischer Jude floh er vor den Nazis in die Sowjetunion, wo er von Dmitrij Šostakovič gefördert wurde. Unter dem Diktator Stalin erlitt er antisemitischen Terror. Erst während der Regierungszeit Leonid Brežnevs zwischen 1964 und 1982 fand er zunehmend Anerkennung und Erfolg, ohne dass er jemals zu den affirmativen Staatskomponisten gezählt hätte. Vielmehr arrangierte er sich offenbar ohne kreative Verluste mit der herrschenden Kunstdoktrin des Sozialistischen Realismus. Doch wie diese Kunstdoktrin in der Ära Brežnev konkret aussah, ist keineswegs klar. Welche Wirkungsmacht besaß sie in diesen Jahren (noch) für die Musik, welche Postulate erhob und welchen ideologischen Schwankungen unterlag sie? Und wie lässt sich das Œuvre Weinbergs aus dieser Zeit kontextualisieren und interpretieren? Diesen Fragen widmen sich die Beiträge des April-Heftes der TONKUNST, die auf ein internationales Symposium an der Universität Hamburg zurückgehen.

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